So machten wir uns, da wir Berlin gerade striffen auf, den Teufelsberg zu besteigen. Bis kurz vor dem Gipfel räumten wir noch die Möglichkeit ein, dass die Anlage abgerissen wurde, doch dann blinzelten erste Umrisse durch das Blätterdach und es war klar- hier sind wir richtig!
Kurz darauf standen wir vor einem dreifach ausgeführten Zaun, welcher sich ringförmig um das Gelände spannt. Offensichtlich lieferten sich hier interessierte Besucher und Zaunflicker ein Katz und Mausspiel, denn der Zaun war an vielen Stellen geöffnet und wieder repariert worden. Wir machten uns gegen den Uhrzeigersinn auf den Weg, eine offene Stelle zu suchen. Nachdem wir das Gelände zu Hälfte umrundet hatten, offenbarte sich uns ein freier Blick auf den Turm und wir hörten Stimmen.
Tatsächlich- Gleichgesinnte hatten es geschafft und waren oben im Turm, an einer Öffnung zu sehen. Mit einem Pfiff machte ich auf uns aufmerksam und gestikulierte, wo denn hier ein Zugang sei. Das Mädel in der Öffnung der Kugel deutete nach links und so machten wir uns auf den Weg zurück und untersuchten die geflickten Stellen dieses mal noch genauer. Nach ca.150Metern fanden wir eine nur scheinbar geflickte Stelle, der Maschendraht lies sich ganz einfach aushaken und hinter uns wieder verschließen. Wir waren drin! Die restlichen beiden Zaunreihen waren derart durchlöchert, dass sie keinerlei Hindernis mehr darstellten. Querfeldein schlugen wir uns durch das verwilderte Gelände und standen bald darauf vor einer großen Halle, aus welcher der Turm in der Himmel wächst.
Die Halle war offen, doch das Treppenhaus des Turmes war mit einer Tür aus Stahlbeton-Gitter verschlossen, welche für uns aber kein Hindernis darstellte, da sie sich ganz einfach überklettern ließ. Auf den nächsten Etagen waren auch Türen angebracht, doch diese waren offen. Die Schlösser hingen verschlossen, lediglich in der Aufnahme an der Wand.
Eine Etage öffnete sich auf das Dach der Halle, wo ein Muskel bepackter, schwarz gekleideter "Gleichgesonnener" freundlich grüßte, dann aber fragte "Habt ihr nen Stempel?" Ich lachte, und dachte, das hat was, auf einem Lost-Place andere Besucher nach einem Stempel zu fragen. Doch er meinte es ernst und erklärte freundlich, dass er zu einer Gruppe gehöre, die das Gelände gepachtet hätten um es gegen Eintritt Interessierten und für Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Wir sollten mit ihm zur Kasse kommen. So ganz geheuer war uns das nicht und ich dachte ständig: "Der verarscht uns doch", doch wir folgten ihm, während er uns einen Weg zeigte auf dem man nicht über verschlossene Türen klettern muss. Angekommen am Haupttor des Geländes, stand dort tatsächlich ein Tresen mit einer Kasse, auf einem zerlederten Sofa döste der Kassenwart.
Er hat uns nicht verarscht!
Die fünf Euro pro Person zahlten wir gerne, bekamen unsere Stempel und nach dem unterschreiben eines Haftungsausschlusses durften wir das Gelände, jetzt ganz legal, wieder betreten und auf eigene Faust erkunden.
Eine Gelbe Linie auf dem Boden weist dem Besucher den Weg zum Turm.
Einen Besuch der Anlage möchte ich jedem Berlin-Besucher wärmstens Empfehlen!
Nun noch einige Bilder.
Viel Spaß!